Wie baue ich mir ein Teleskop?

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Letzte Änderung: 18. Februar 2003

 

Wenn Sie sich Ihr eigenes Teleskop schon gebaut haben, und möchten, daß andere es auch sehen können, oder Sie Ihre Erfahrungen weitergeben möchten, dann schicken Sie uns doch Ihren Bericht per e-Mail.

Unterstützen Sie diejenigen mit Rat und Tat, die selbst einmal ein eigenes Teleskop oder ein Zubehörteil selbst bauen wollen. Selbst wenn Sie nur kleine Verbesserungen an Ihrem Teleskop entwickelt haben, ist dies schon einen Bericht wert! Wir bieten Ihnen hier die entsprechenden Möglichkeiten!

Astrogarten übernimmt keine Haftung für evtl. auftretende Schäden! Es wird auch keine Überprüfung auf Richtigkeit und / oder Funktionsweise erstellt!

 


 

  • Schrittmotorsteuerung
  • von Erwin Jaklitsch (Schweiz)
  • Taukappe
  • von Peter Wienerroither (Österreich)
  • Telrad-Selbstbau
  • von Andreas Schniedermann
  • Schaer-Refraktor mit einem 150/2.250 mm FH-Objektiv
  • von Hubert Hermelingmeier
  • 100/600 mm Semi-Apo-Triplett (Kometenjäger-Bausatz)
  • von Hubert Hermelingmeier
  • Teilkreise für einfache Teleskopmontierungen
  • von Hubert Hermelingmeier

     


     

    Schrittmotorsteuerung

    von Erwin Jaklitsch (Schweiz)
    © Erwin Jaklitsch; Schrittmotorsteuerung

    Zubehör für die Steuerung:

    Conrad Elektronic AG [Bestellnummer:] [Preis:]
    www.conrad.ch oder .com für Deutschland

    MOTOREN:

    Schrittmotor 967645-11 (2x) 29.95 je Stk.
    Getriebe 1:100 240745-11 (2x) 26.95 je Stk.

    Habe das Getriebe nicht mehr alleine gefunden Ihr müsst es vom Motor runterschrauben. Vielleicht gibt es auch im Modelbaugeschäft so ein Getriebe.

    Zahnräder Durchmesser 20mm Bohrung 6mm (2x) alle
    50mm Bohrung 6mm (2x) ca. 80.--

    Ich habe die Zahnräder im Modelbaugeschäft gefunden, aus Messing, sind sie leider sehr teuer (wegen Rost).

    DIN-Stecker für die Motoren 6 Polig 737259-11 (2x)
    DIN-Einbaubuchse für die Box 6 Polig 738166-11 (2x)

    Zwischen-Verbindung mit kleinen Zahnrad (2x)

    Modelbaugeschäft

    Aluminiumschiene Breite 16 mm

    Aluminiumplatte mit Bohrung für Kugellager in der Mitte. (2x)

    © Erwin Jaklitsch; Schrittmotorsteuerung

    STEUERBOX:
    Box ca. 160 x 100 mm (1x)
    Ansteuerkarte für 4-Strong
    unipolare- Schrittmotor 190373-11 (2x) 25.95 je Stk.

    Ist ein Bausatz zum selber Löten.

    Kippschalter (4x)
    2 für rechts - links Lauf
    2 für Ein- Aus

    Potetentiometer (2x)

    Druckschalter (2x)
    Einmal für STOP Rektaszension
    Einmal für RUN Deklination

    Habe alle Schalter am Deckel angebracht und dann mit kurzen Kabeln, 100 mm lang, an die Ansteuerkarte angelötet.

    Vorsicht beim 12 Volt Anschluss nicht + / - verwechseln hat mir 2 neue Käfer gekostet.

    Anschlussbüchse und Stecker für 12 Volt DC Autoanschluss (1x)

    Ich habe für den Betrieb eine Einhell 12 Volt Akkubox. Sie besitzt 2 DC Autoanschlüsse und man bekommt sie im Baugeschäften für ca. 80.-- zu kaufen.

    Viel Spass beim bauen wünscht
    AstroErwin

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:

    Herrn E. Jaklitsch (Schweiz): e-Mail

     

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    "Billig"-Taukappe aus Wellkarton

    von Peter Wienerroither (Österreich)

    © P. Wienerroither; Billigtaukappe aus Wellkarton Wer ein geschlossenes Teleskopsystem wie z.B. Schmidt-Cassegrain oder auch Refraktoren hat, kennt auch das Problem mit Tau. Bei Temperaturen unter 10 Grad und entsprechender Luftfeuchtigkeit beschlagen die Frontlinse bzw. die Korrekturplatte innerhalb kurzer Zeit. Eine Lösung besteht in der (aufwendigen) Beheizung der Frontlinse. Eine einfachere Lösung ist eine Taukappe. Für so gut wie jedes Teleskop ist eine Taukappe optional erhältlich. Meist ist sie aus Metall, schwer, sperrig und teuer. Und Metall zieht Tau - zumindest auf der Außenseite - an. Die einfachste, billigste und sehr wirkungsvolle Taukappe fand ich in einer Rolle schwarzen Wellkarton. Rohrseitig wird die Rolle mit Gummiringen fixiert, auf der offenen Seite wird sie durch eine Büroklammer zusammengehalten. Die ideale Länge ist der ein- bis zweifache Tubusdurchmesser. Nach Gebrauch wird sie platzsparend zusammengerollt. Geht sie kaputt, kauft man um wenig Geld eine neue. Bis jetzt hatte ich auch unter extremen Bedingungen keine Probleme mit Tau und zusätzlich ist es ein guter Streulichtschutz.

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:

    Herrn P. Wienerroither (Österreich): e-Mail Homepage (mit weiteren Informationen)

     

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    Telrad-Selbstbau

    von Andreas Schniedermann

     

    © A. Schniedermann; Telrad-Selbstbau, Vorderseite © A. Schniedermann; Telrad-Selbstbau, Ringe / Anpeilen © A. Schniedermann; Telrad-Selbstbau, Einblickseite

     

    Rein technisch ist's kein Problem.
    Eine Herausforderung ist nur die Materialbeschaffung.
    Nimmt man noch die "Bastelzeit" dazu, kommt man ins Grübeln, ob es sich überhaupt lohnt.
    Wenn das Ziel nur das Besitzen eines solchen Gerätes ist, sollte man die 100 + x DM investieren und das Original erwerben.

    Wenn man aber durch den Bau etwas lernen möchte, dann geht's so:

    Material:

    • Sperrholz, Holz, Glasscheibe, Linse (d = ca. 25 mm f = 120 - 160 mm ?),
    • Oberflächenspiegel aus alter Spiegelreflexkamera,
    • 3 Rändelschrauben mit Federn, 3 Einschlagmuttern,
    • Batteriehalter, Potentiometer mit Endschalter, Draht,
    • Widerstand, Leuchtdiode (LED),
    • Sonstige Hilfsmittel wie Nägel, Lötkolben, Glasschneider, Bohrmaschine, Leim, Heisskleber und so weiter.

    Ich habe etliche Optiker nach einfachen Linsen gefragt. Die wollten mir nur paarweise welche verkaufen und fragten, ob es harte oder weiche sein sollten - Kontaktlinsen!! :-(
    Ich habe dann die Objektivlinse meines sogenannten Suchers (5 x 24 vom Meade-Dobson) genommen - zu mehr taugte der sowieso nicht. Es gibt auch relativ gute Kunststoff-Linsen beim Astro-Media-Verlag.
    Den Oberflächenspiegel nahm ich aus einer alten Spiegelreflexkamera, die ich vom Gebrauchthändler erbettelte.
    Den Rest gibt's beim Baumarkt und im Elektronik-Bastelgeschäft.

    Das Prinzip ist, die "Ringe" die ja als kleines Bild im Abstand von ca. 120-160 mm (je nach Brennweite der Linse) vom Auge entfernt sind, durch das Dazwischenhalten der Linse für das Auge scharf abzubilden, und zwar für den Fall, daß man das Auge auf "unendlich" fokussiert hat. Die Ringe werden also nicht "auf die Scheibe" projiziert, sondern mit Hilfe der Glasscheibe in die optische Achse Auge-Stern "eingeschleust" (Bild oben in der Mitte).

    Zeichnung oder Bemaßung kann ich nicht liefern.
    Ich beschreibe nur, wie ich es gemacht habe.

    © A. Schniedermann; Telrad-Selbstbau, Spiegel

    In das Kästchen (6.5 cm x 5.5 cm x 22 cm) habe ich oben ein Loch für die Linse gebohrt / gefeilt und die Linse dort eingeklebt. Darüber ist im Winkel von 45° die Glasscheibe angebracht. Sie sitzt einfach zwischen den hochgezogenen seitlichen Wänden des Kästchens und ist mit winzigen Nägeln fixiert und mit 2 Tropfen Holzleim an den Ecken gegen Verrutschen gesichert.
    Unter der Linse ist ein 45° Holzklotz an der Stirnfläche mit den 3 Schrauben / Muttern befestigt, auf dem der Oberflächenspiegel festgeklebt ist.
    Zwischen Holzklotz und Innenseite des Kästchens müssen noch kleine Druckfedern passen.
    Von der Linse aus nach unten auf den Spiegel, dann weiter in waagerechter Richtung gemessen muss jetzt im Abstand von der Brennweite der Linse die Ringschablone montiert werden.
    Ich habe ein Dia benutzt. © A. Schniedermann; Telrad-Selbstbau, Ringe (Diavorlage)
    Zur Herstellung zeichnete ich am PC mit Paintbrush drei rote Kreise vor schwarzem Hintergrund, aber anders als die "originalen".
    Außen 3-Punkt-Linie, Mitte 2-Punkt-Linie, innen 1-Punkt-Linie jedoch unterbrochen. Mir ist der innere Ring des Originals zu fett! Das Ganze fotografierte ich im Vollbildmodus einige Male mit unterschiedlichen Belichtungszeiten auf Diafilm. Das fertige Dia habe ich justierbar in der Fokalebene der Linse befestigt. © A. Schniedermann; Telrad-Selbstbau, Innenansicht
    Dahinter kam noch die rote Leuchtdiode. Sie ist eingegossen in einen runden Zylinder aus weiss-transparentem Heisskleber, um eine Riesen-LED zu erhalten. Der Zylinder muss die Ringe von hinten diffus beleuchten. Die LED allein ist dazu zu klein.
    Die LED ist über einen Vorwiderstand (ca. 100 Ohm) und das Poti (10 kOhm) mit dem Batteriefach verbunden. Der Vorwiderstand ist so auszulegen, daß bei geringstem Widerstand des Potis (0 Ohm) die LED mit 2 x 1.5 Volt der Batterien betrieben werden kann, ohne überlastet zu werden.
    (Ich halte hier aber keinen Elektronik-Grundkursus ab.)
    Das Poti habe ich so angeschlossen, daß die LED beim Einschalten hell ist, und mit weiterdrehen dunkler wird. Dann ist im dunklen Bereich der Regelbereich größer, was besser ist als bei dem mir bekannten Original.

    Am Nachthimmel getestet habe ich es auch. Es funktioniert gut!
    Nur eine Halterung am Tubus habe ich noch nicht.
    Bisher habe ich's nur provisorisch mit einem Gurt befestigt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Schniedermann

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    Herrn A. Schniedermann: e-Mail

     

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    Schaer-Refraktor mit einem 150/2.250 mm FH-Objektiv

    von Hubert Hermelingmeier

    © H. Hermelingmeier; Schaer-Refraktor mit einem 150/2.250 mm FH-Objektiv Das große Teleskop ist ein Schaer-Refraktor mit einem FH-Objektiv 150/2.250 mm. Der Strahlengang wird dabei über 2 Planspiegel mit 110 mm und 60 mm Durchmesser umgelenkt. Dadurch verkürzt sich das Teleskop von ca. 2.8 m auf ca. 1.2 m. Der Tubus hat die Abmessungen 210 x 300 x 720 mm und ist aus Alu-Winkelprofile (Bastelprofile aus dem Baumarkt) und 3 mm starkem Aluminiumblech (LKW-Planken vom Schrottplatz) hergestellt. Zum Reinigen der Spiegel wird eine Seitenwand komplett abgeschraubt. Das Objektiv und der Okularauszug sind mit je 3 Druck- und Zugschrauben justierbar. Die Spiegelhalterungen werden mit eine mittlere Schraube und einer Druckfeder, die die Halterung gegen 3 Justierschrauben zieht, gehalten. In einer Pappröhre, die an dem Okularauszug geklebt ist, befinden sich 2 Pappscheiben als Blenden. Den Durchmesser der Blenden habe ich zeichnerisch ermittelt.
    Die Taukappe besteht aus einem Blechzylinder mit 190 mm Durchmesser und ist mit vier aufgeklebten Aluminiumwinkeln an dem Tubus verschraubt.
    Die Idee für diese Konstruktion ist aus dem Buch "Refraktor-Selbstbau" von G. Roth (Verlag Uni-Druck, München).
    Eine andere Bauform für einen Spiegel-Refraktor wird in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" Ausgabe 11/2000 beschrieben.

    © H. Hermelingmeier; Schnittzeichnung der Montierung Die Montierung ist ebenfalls selbstgebaut. Sie hat 50 mm Stahlachsen und Kegelrollenlager, siehe dazu die Schnittzeichnung (rechts). An der Montierung sind die Teilkreise und die Teilkreisbeleuchtung erkennbar. Die Stromführung zur Beleuchtung des Deklinationsteilkreises erfolgt über einen Schleifring. Der Frequenzwandler zur Steuerung des Nachführmotors ist in der Säule eingebaut. Erkennbar ist das „Schaltpult" mit Schalter für Motor und Beleuchtung. Rechts und links der Schalter sind die Klinkenbuchse für das beleuchtete Fadenkreuzokular und der Helligkeitsregler für die Teilkreisbeleuchtung. Das Steuergerät beinhaltet die Regler für die Helligkeit der Fadenkreuzbeleuchtung und die Nachführgeschwindigkeit.

    Das kleine Fernrohr ist ein Refraktor 100/600 mm (Semi-Apo-Triplett, Kometenjäger). Dieses wird vorrangig mit einem Binokularansatz als „großer Feldstecher" bei geringen Vergrößerungen bis 60-fach genutzt. Die Halterung ist mit Stellschrauben um zwei Achsen feinjustiertbar (s. weitere Details unten). Wahlweise setzte ich als Leitfernrohr bei der Fotografie meinen ersten 60 mm Refraktor ein.

    Die Blenden an den Okularauszügen sind aus schwarzem Karton gefertigt. Sie sind über die Ecken eingeschnitten, zusammengezogen und wieder verklebt. Dadurch werden sie rundlich und bieten einen besseren Blendschutz. Der Sucher 8 x 50 (im Bild verdeckt) ist, je nach Beobachtungsrichtung, umstellbar. Durch den Giebel wird der Blick zum Westhorizont verdeckt, wenn dieser, wie im Bild, an der „Unterseite" sitzt. Dann kann der Sucher mit Halterung auf die „Oberseite" geschwenkt werden. Im Bild ist das Gegengewicht zu sehen.

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:

    Herrn H. Hermelingmeier: Homepage (mit weiteren Informationen / e-Mailadresse)

     

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    Semi-Apo-Triplett 100/600 mm (Kometenjäger-Bausatz)

    von Hubert Hermelingmeier

    (Stand: 4.09.2001)

    © H. Hermelingmeier; Das aufgebaute Reiseteleskop.
    Neben der Sternwarte habe ich mir vor einiger Zeit ein Reisefernrohr zusammengestellt und gebaut.
    Die Optik ist einen Refraktor, der Semi-Apo-Triplett 100/600 mm (Kometenjäger-Bausatz) mit einem Telrad-Finder.
    Folgende Forderungen sollte die Reiseausrüstung erfüllen:

    • Das Teleskop sollte eine Ergänzung zu meinem großen Fernrohr darstellen und für die Deep-Sky-Beobachtung geeignet sein.
    • Die Montierung mußte (entsprechend meinen heutigen Möglichkeiten) mit einfachsten Werkzeugen (ohne Dreh- u. Fräsmaschine) herzustellen sein.
    • Ausreichende Stabilität und Funktionalität.
    • Das gesamte Fernrohr sollte für Reisen im Flugzeug leicht und kompakt sein und maximal in 2 Aluminium- Werkzeugkoffer zu transportieren sein.
    • Es sollte mit einer aufgesetzten Spiegelreflexkamera und einem 250 mm-Teleobjektiv Sternfeld-Fotografien mit fünfminütiger Belichtungszeit möglich sein.

    Das Teleskop
    Das Fernrohr ist mit einem Binokularansatz bestückt. Die Taukappe besteht aus zwei zusammengeklebten Innenverbindern für Dunstabzugsrohre mit einem Innendurchmesser von 121 mm. Sie sind mit Samtklebefolie ausgekleidet. Das Rohr paßt formschlüssig auf die Objektivfassung. Die Staubkappe besteht aus einem Teilstück dieses Rohres mit aufgeklebter Kunststoffplatte. Als Staubkappe am Okluarauszug passt ein DN 50-Abschlußstück der grauen Abflußrohre. Auf den Tubus ist ein Alu-U-Profil verschraubt, auf dem der Telradsucher befestigt wird. Die Idee und Bauanleitung hierfür sind der Zeitschrift ORION, Sondernummer 1980 entnommen. Dabei spiegelt sich der Glühfaden einer Glühbirne in einer Meniskuslinse als Peilmarkierung. Meines Wissens ist aus dieser Idee der Telradsucher entstanden.

    © H. Hermelingmeier; Ansicht der Montierung von rechts Die Montierung
    Die Montierung besteht im Wesentlichen aus Aluminiumteile der Größe 30 x 35 x 10 mm und 30 x 80 x 10 mm. Das Material wird im Vorrichtungsbau eingesetzt und wurde auf der Plattensäge mit ausreichender Genauigkeit geschnitten, so daß keine Nacharbeit der Schnittflächen nötig war. Die Einzelteile sind mit Senkkopfschrauben 4 x 20 mm (Innensechskant) verschraubt. Die Achsen bestehen aus Ermeto-Rohr 12 x 2 mm. Dieses Rohr wird Vorzugweise für die Verrohrung von Hydraulikanlagen verwendet und hat einen Außendurchmesser mit der Genauigkeit von 0.01 mm. Dadurch konnten die Bohrungen in den Lagerböcken mit einer 12 mm Reibahle (Toleranz H7) auf einer einfachen Ständerbohrmaschine gebohrt werden. Die erreichte Genauigkeit und Stabilität ist erstaunlich gut. Die Wandstärke von 2 mm lässt es zu, daß in die Gegengewichtsachse ein M10-Innengewinde geschnitten werden kann, um sie mit einem Gewindestift an die Achse zuschrauben. Die Rektaszensionsfeinbewegung ist so gebaut, daß eine Minute Nachführung eine halbe Umdrehung der Drehscheibe entspricht. © H. Hermelingmeier; Ansicht der Montierung von links
    Die Schwalbenschwanzführung für das Teleskop besteht aus einer Grundplatte (180 x 40 x 10 mm) und seitlichen, um die Längsachse gebogenen Alu-Blechen. Diese werden mit zwei Flügelschrauben geklemmt.
    Die Säule (Höhe bis 1.9 m) besteht aus ineinander zusammenschiebbaren Alu-Rohren. Es sind Halbzeuge die u. a. für Papierwalzen Verwendung finden. Die Rohre (Walzenrohr-AWU) sind in passenden Abmessungen lieferbar, sodaß nur der Außendurchmesser um 0.2 - 0.3 mm abgedreht werden mußte. Die Rohre haben Außendurchmesser von 90 mm (Formstücke für die Ständer) bis 40 mm (oberes Teilstück). Die Länge des längsten Rohres (oberes Teilstück) richtet sich nach der Größe der Alu-Koffer. Um Gewicht zu sparen, nimmt die Länge der einzeln Rohre nach unten ab. Die Klemmringe sind aus Stahl gefertigt. Die vorher verwendeten Alu-Ringe waren den Belastungen nicht gewachsen und sind gerissen.
    Die Füße sind zum Ausrichten der Säule verstellbar. Auf einen M 10-Gewindestift wurde unten eine Hutmutter aufgeschraubt, um eine kugelförmige Oberfläche zu den Fußtellern zu bekommen.
    Mit dem Schweißen wurde ein Karosseriebauer beauftragt. Die Montierung hat ein Gewicht von ca. 12 kg und hat ca. 350 DM gekostet.

     

    © H. Hermelingmeier; Das verpackte Teleskop in den Koffern Die Koffer
    Es ist alles enthalten was zur Exkursion benötigt wird. Teleskop mit Bino, Zenitprisma und Okulare, Sonnenfilter (Baaderfolie), Himmelsatlas, ICS Redscan zum Kartenlesen, Montierung, Wasserwaage, Taschenlampen, bis hin zu Taschenwärmern für kalte Nächte.
    Das Teleskop ist in ca. 15 Minuten aufgebaut und ausgerichtet.
    Im Sommer wird das Teleskop häufig für Naturbeobachtungen eingesetzt. Mit einem Zenitprisma ist das Bild allerdings seitenverkehrt, was aber nicht sehr stört.

    Die Polausrichtung
    Um die Montierung zum Nordpol auszurichten, werden die Deklinations- und Rektaszensionsachse gegen Anschläge geklappt (Bildmitte in Abb. links, Montierungen). Dadurch werden die Achsen zur optischen Achse des Teleskops ausgerichtet. Der Gesichtsfelddurchmesser beträgt bei 24-facher Vergrößerung ca. 2°. Daher wird der Polarstern entsprechend seiner Stellung zum Himmelspol und der Bildumkehrung im Fernrohr am Gesichtsfeldrand eingestellt. Dies dürfte für fünfminütige Belichtungszeiten mit einem 250 mm Teleobjektiv ausreichend sein.

    Kritik
    Alle o. g. Forderungen konnten weitestgehend erfüllt werden. Lediglich das Verbindungsstück Montierung-Säule und die Rohre der Teleskopsäule mußten auf die Drehmaschine, um den Außendurchmesser zu verkleinern. Die Fotografie wurde noch nicht ausprobiert.
    Das Teleskop ist für die Sternfeldbeobachtung bei Vergrößerungen bis 60-fach in Verbindung mit einem Zenitprisma oder dem Binokularansatz gut geeignet. Bei höheren Vergrößerungen zeigt sich deutlich die chromatische Aberation, die dann mit Gelbfiltern unterdrückt wird. Planeten-, Mond- und Sonnenbeobachtungen mit Vergrößerungen über 80 x sind nicht mehr möglich, auch wenn die Cassiniteilung im Saturnring noch zu erkennen ist. Das Bild ist aber nicht klar und deutlich.
    Die Schwingungen der Montierung wurden durch die Seilabspannungen deutlich reduziert. In wieweit die verbleibenden Schwingungen stören, muß sich bei der Beobachtung noch zeigen. Bei der Fotografie werde ich das oberer Säulenrohr ganz einschieben.
    Nachteilig ist die kompakte Bauweise der parallaktischen Montierung. Es ist schwierig die Klemmungen mit Handschuhen zu bedienen.

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    Teilkreise für einfache Teleskopmontierungen

    von Hubert Hermelingmeier

    © H. Hermelingmeier; Die Teilkreise an den Feinbewegungen der Montierung.
    Besitzer einfacher Teleskope (Tasco, Dörr, etc.) mit parallaktischer Montierung wissen, dass diese Montierung zu schwach und die Teilkreise kaum zu gebrauchen sind, da die Teilung zu grob und häufig nicht gleichmäßig aufgetragen ist. Dennoch sind diese sehr verbreitet. Ich selbst habe auch vor vielen Jahren mit einem 4,5" Spiegelteleskop dieser Bauart erfolgreich beobachtet. Um schwache Nebel und Galaxien zu finden, habe ich mir andere Teilkreise an die Montierung gebaut. Diese Teilkreise möchte ich hier beschreiben.

    Das Grundprinzip ist, daß die Differenz der Koordinaten in Rektaszension (Länge) und Deklination (Breite) zu dem zu beobachtenden Nebel und einem hellen Stern in der Nachbarschaft bestimmt wird, um die Differenz an den neuen Teilkreisen einzustellen.

    Beispiel:

    Eta Her

    16 h 43 m

    + 38,92°

    M 92

    17 h 17 m

    + 43,14°

    Differenz

    34 m

    4,22° = 4°13´

    Das Teleskop wird zunächst grob auf den Himmelspol eingestellt. Es reicht, wenn der Polarstern in der Gesichtsfeldmitte des Fernrohres steht. Die Deklinationsachse wird zuvor auf 0° eingestellt, um die optische Achse ungefähr parallel zur Stundenachse auszurichten. Der Stern Eta Herculis wird im Teleskop aufgesucht und die Zeiger der neuen Teilkreise werden auf 0 gestellt. Die Differenz wird dann über die Teilkreise abgetragen. Da die Teilkreise an meinem Teleskop eine ungerade Teilung hatten, mußte ich die Einstellung unterbrechen und den Zeiger bis 0 weiter schieben. Um die Teilung der Teilkreise zu ermitteln, habe ich zunächst Pappscheiben ohne Teilung an den Lagerböcken befestigt und die Zeiger auf die Achsen gesteckt. Dann habe ich die Sterne Beta und Gamma Delphini anvisiert und die Stellung der Zeiger auf den Pappscheiben markiert. Aus der Differenz der Koordinaten (s. Beispiel), ist der Abstand der Markierungen zu berechnen und die Teilung entsprechend zu bestimmen. Auf dem Foto ist außerdem noch eine zusätzliche Polhöheneinstellung und eine verbesserte Klemmung zu erkennen.

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    Herrn H. Hermelingmeier: Homepage (mit weiteren Informationen / e-Mailadresse)

     

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    © Nils Kloth 2000 - 2008

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