Am 9. Januar haben wir Vollmond. Dies ist eine von mehreren wichtigen Voraussetzungen, um eine Mondfinsternis beobachten zu können.
Da wir einmal im Monat Vollmond haben, warum haben wir da nicht jedes Mal eine Mondfinsternis?
Nun, das liegt daran, daß die Mondbahn um fünf Grad gegenüber der Ekliptik (scheinbarer Himmelsäquator, auf dem sich die Sonne, Mond und Planeten bewegen) geneigt ist. Der Mond umwandert die Erde also mal höher oder niedriger und durchläuft somit nicht jedes Mal den Erdschatten.
Betrachten wir das Sonnensystem von außen, so befinden sich Sonne, Erde und Mond in einer geraden Linie. Das Licht von der Sonne, das üblicherweise den Vollmond zeigt, wird durch die Erde "abgeblockt". Der erdumkreisende Mond gelangt so in den Erdschatten hinein und verfinstert sich. Der Mond ist dennoch zu sehen, da ein Teil des Sonnenlichtes in der Erdatmosphäre in Richtung Mond gestreut wird. Rotes Licht wird dabei mehr auf den Mond fallen als blaues Licht. Dadurch erscheint der Mond dem Betrachter in einem "kupferroten" Licht.
© Jens Kloth 2001-2008
Diese totale Mondfinsternis ereignet sich in den frühen Abendstunden des 9. Januar und ist vom Anfang bis zum Ende aus ganz Europa, Asien und den arktischen Gebieten, Grönland und Afrika zu sehen.
Der Mond tritt zunächst in den Halbschatten hinein, der für uns jedoch fast unbeobachtbar bleibt. Er lässt sich höchstens am vorangehendem Mondrand durch eine Helligkeitsabnahme erkennen.
Interessant ist der Ein- und Austritt in den Kernschatten, Beginn und Ende der Verfinsterung sowie die Mitte der Totalität.
© Nils Kloth 2001-2008
Die "Größe" der Finsternis
Bei Mondfinsternissen gibt es drei wichtige Angaben:
Die Kontaktzeiten
Die "Größe" einer Finsternis
Die Färbung und Helligkeit der Finsternis
Aus dem obigen Text haben wir gelernt, daß der Mond um ca. ± 5,9° gegen die Ekliptik geneigt ist und es somit nicht immer zu einer Mondfinsternis bei Vollmond kommt. Durch diese Bahnneigung trifft der Kernschatten der Erde nicht immer genau den Mond. Taucht der Mond nicht 100%ig in den Kernschatten ein, haben wir nur eine partielle Mondfinsternis.
Wie weit der Mond jetzt in den Kernschatten eintaucht, wird anhand der "Größe" bestimmt. Die "Maßeinheit" der Größe wird in Monddurchmessern angegeben. Der Mond hat dabei die Größe 1.
Bei einer partiellen Mondfinsternis ist die Größe kleiner als 1 (< 1); gleich 1 (= 1) oder größer als 1 (> 1) zeigt hingegen eine totale Mondfinsternis.
Die totale Mondfinsternis vom 9. Januar hat eine Größe von 1,195, d.h. der Mond dringt um das rund 1,2-fache in den Kernschatten der Erde ein.
Wandert der Mond zentral durch den Kernschatten der Erde, würden wir eine maximale Größe von 1,888 erreichen. Der Mond muß sich außerdem in Erdnähe (Perigäum) und die Erde im sonnenfernsten Punkt (Aphel) befinden.
Die maximale Länge einer Mondfinsternis kann 1 Stunde und 45 Minuten betragen.
Die Färbung und Helligkeit einer Mondfinsternis
Werden viele Mondfinsternisse beobachtet, stellt man fest, daß sie alle unterschiedlich in ihrer Färbung und Helligkeit sind. Dieses Phänomen entsteht durch unsere Erdatmosphäre. Das Sonnenlicht wird in der Erdatmosphäre gebrochen. Da die Atmosphäre nicht richtig rein ist, z.B. durch Vulkanausbrüche, dünne Wolkenschichten, Luftfeuchtigkeit, Staub, Abgase usw. wird dadurch die Helligkeit und Färbung einer Mondfinsternis beeinträchtigt.
Der französische Astronom André Danjon (* 1890, † 1967) hat eine Tabelle mit fünf Stufen zur Klassifizierung der Färbung und Helligkeit einer Mondfinsternis aufgestellt:
Stufe 0:
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Sehr dunkle Mondfinsternis, in der Mitte der Totalität ist der Mond fast nicht sichtbar.
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Farbe:
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grau bis fast schwarz
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Stufe 1:
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Dunkle Mondfinsternis, einzelne Details lassen sich nur sehr schwer erkennen.
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Farbe:
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grau bis bräunlich gefärbt
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Stufe 2:
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Dunkelrote bis rosafarbene Mondfinsternis, in der Mitte der Mondscheibe meist ein dunkler Fleck, zum Mondrand hin ist eine Aufhellung wahrnehmbar.
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Farbe:
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dunkelrot bis rostrot, leichtes rosarot
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Stufe 3: Ziegelrote Mondfinsternis, der Mondrand ist meist gelblich aufgehellt.
Farbe: ziegelrot, gelblicher Mondscheibenrand
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Stufe 4: Sehr helle Mondfinsternis, Details sind gut wahrnehmbar.
Farbe: Kupfer- Orangerot, Mondrand ist meistens bläulich aufgehellt.
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Mondfinsternis Geschichte / Mythologie
Nahezu alle Völker dieser Welt sahen in einer Mondfinsternis die Ankündigung großen Schreckens und Unheils. Im alten Ägypten erkannte man in einer solchen Finsternis den Versuch des dämonischen Gottes Seth das geheiligte Hurosauge, welches sich in Gestalt des Mondes darstellte, zu stehlen.
In Griechenland schob man die Schuld für das Verschwinden des Mondes auf das Wirken böser Zauberrinnen.
Die Germanen und andere nordische Völker machten hierfür einen riesigen Wolf Namens Hati, was übersetzt soviel wie "Haß" bedeutet, verantwortlich. In ihrem Glauben, jagte er den Mond täglich über den Horizont, und gelang es ihm ihn zu verschlingen, kam es zu einer Mondfinsternis.
Diese Art der Erklärung für eine Finsternis, der Mond werde durch ein böses Wesen verschlungen, war in der Antike die geläufigste und auf der ganzen Welt verbreitet.
Da man die Geschehnisse des Himmels mit denen auf der Erde direkt verknüpft sah unternahmen etliche Kulturen selbst Versuche, gegen die bösen Mächte, die den Mond bedrohten, vorzugehen. So versuchte man zum Beispiel durch Opfergaben die Mächte zu beschwichtigen oder durch lauten Kriegsgesang zu vertreiben.
Das wohl erste Volk, dem es gelang Mondfinsternisse (im übrigen auch Sonnenfinsternisse) vorauszusagen, waren die Babylonier. Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. stellten sie ausführliche Beobachtungen des Phänomens an; eine wirkliche Vorhersage gelang aber wohl erst im letzten Jahrtausend v. Chr.
Live-Übertragung der totalen Mondfinsternis
Die Bilder werden im Abstand von 5 Minuten hier auf dieser Seite zu sehen sein. - Vorausgesetzt "Petrus" spielt mit! ...UND ER SPIELTE MIT!!! :-)
Die Kamera "Leica Digilux 4.3" ist eine freundliche Leihgabe von der Firma "Saturn" in Gelsenkirchen.
Die Kamera wurde hinter dem jeweiligen Okular, per Hand, festgehalten (afokale Fotografie).